Leder

Ledertrocknung Ledertrocknung

Lederherstellung allgemein

Die Lederherstellung ist ein langwieriger Prozess, der aus zahlreichen Arbeitsschritten besteht. Die Häute können von Schafen, Schweinen, Rindern, Ziegen u. a. stammen. Anders als bei Pelzen, werden die Tiere nicht gehalten, um die Häute zu gewinnen, sondern zumeist zur Gewinnung von Fleisch als Lebensmittel.

Nach der Schlachtung müssen die Tierhäute schon nach kurzer Zeit konserviert werden, dies kann durch Einfrieren, Einsalzen oder Trocknen geschehen. Anschließend erfolgen das Walken der Tierhäute in kaltem Wasser, die Entfernung von Blut und Schmutz, das Entfleischen (durch Abschaben) und das Äschern (Lockerung und Entfernen der Haare). Das Äschern und das Vorweichen getrockneter Häute erfordern den Einsatz von Chemikalien (Calciumhydroxid, Natriumsulfid) und anschließend die Klärung der Abwässer. Nach diesen Arbeitsschritten wird das Rinderleder gespalten. Fortgesetzt wird die Arbeit mit der Entkälkung, einer Beize (Einsatz von Enzymen, basisch) und dem Pickeln (Einsatz von Säuren; insbesondere für die Chromgerbung muss der pH-Wert des Leders sauer sein.) Hierbei entstehen die Hohlräume in den Tierhäuten, die die Gerbstoffe aufnehmen sollen.

Die Gerbung dauert dann wenige Tage (Chrom), sechs bis neun Monate (Trangerbung, Dorschtran) oder zwanzig bis dreißig Monate (Lohgerbung unter Verwendung von Holzrinden – Tannin). Die Tierhäute müssen gegerbt werden, da sie im feuchten Zustand verfaulen, im getrockneten hart und brüchig sind. Das gegerbte Leder wird dann gefalzt und gewalkt, um eine einheitliche Dicke zu erzielen. Mit Natriumcarbonat wird das Leder dann neutralisiert und anschließend gefettet. Die entsprechenden Stoffe werden wiederum eingewalkt; danach das Leder geglättet, ggf. abgeschliffen und die Farbe aufgetragen. Farbstoffe, die in saurem Zustand aufgetragen werden, dringen dabei besser in das Leder ein und färben nachhaltiger (Bei vegetabil gegerbtem Leder werden basische Farbstoffe verwendet, die weniger lichtecht sind.). Daraufhin wird das Leder getrocknet und durch die Bearbeitung z. B. mit stumpfen Messern weichgeklopft, die Oberflächen versiegelt (z. B. mit Anilin).

Die Chotanagpurgruppe

Wir kaufen Lederwaren bei drei Produzentengruppen in Kolkata ein. Die Zusammenarbeit besteht seit ca. 20 Jahren.

Unsere Partner Artisan Well und MKS sind  WFTO-Mitglieder, wie wir auch. Sie unterliegen also entsprechenden Kontrollen und Verpflichtungen, unser Partner Feathertouch hat sich ebenfalls dem Fairen Handel verpflichtet. Wir besuchen unsere Partner einmal im Jahr.

Wir beziehen Rindslederprodukte in Form von Nappa-Leder, Vintageleder (sehr ölhaltig),  und teilweise pflanzlich gegerbtem Leder. Des Weiteren beziehen wir traditionelle Ziegenlederprodukte (Shantileder).

Die Häute werden auf dem lokalen Markt gekauft und in eigenen oder zuarbeitenden Gerbereien gegerbt, behandelt und gefärbt.  Hierbei werden lokale Umweltstandards beachtet.

Die häufigste und in ihren Abläufen bekannteste Gerbung ist die mineralische Gerbung mit dem ungiftigen Chromoxid (Chrom3). Dieses Verfahren ist schnell und preisgünstig. Es wird weniger Gerbstoff und Wasser als bei der pflanzlichen Gerbung benötigt. Das entstandene Leder ist weich und doch strapazierfähig. Es lässt sich gut einfärben.

Die pflanzliche Gerbung, meist mit Mimosa, benötigt deutlich mehr Zeit, Energie, Wasser und Gerbstoff. Es entstehen festere, formstabile Leder, die sich schwerer färben lassen und auch durch Sonnenlicht ihre Farbe verändern können.

Inzwischen werden gerne beide Verfahren kombiniert, um qualitativ besonderes Leder anbieten zu können.

Calcutta Leather Complex

Eine Entscheidung des Supreme Court of India zwang die Regierung des Bundesstaates West Bengal, die Gerbereien Kolkatas auf Flächen jenseits der Stadtgrenzen zu verlegen, um die Belastung der Wohngebiete zu senken. Es wurde der Calcutta Leather Complex errichtet, der Platz für 500 Gerbereibetriebe bietet und die Möglichkeit schafft, die Lederherstellung in moderner und umweltschonender Weise durchzuführen.

Pflegehinweise

Wir empfehlen Ledertaschen regelmäßig mit einer Lederemulsion zu pflegen, alternativ eignet sich sehr gut auch eine günstige Bodylotion. Am besten gleich nach dem Kauf erstmalig einreiben.

Wer besonderen Feuchtigkeitsschutz möchte, kann das Leder gerne imprägnieren.

Eventuelle Druckstellen lassen sich durch Kneten und Massieren mit warmen Händen entfernen.

Bitte beachten Sie, dass Shantileder ausbleicht, wenn es der Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird (Schaufenster), aber auch Rindsleder kann empfindlich reagieren.